Umgang mit UV-Lacken
Bei der UV Lackierung wird das flüssige Medium „Lack“, mittels Polymerisation, in das plastische Medium „Lackfilm“ umgewandelt. Es entsteht eine Schicht, vergleichbar mit einer dünnen Kunststofffolie.
UV Lacke verfügen über ca. 98% Festkörperanteil. Da es kein Verdunsten oder Verflüchtigen bei der UV Trocknung gibt, bleibt der hohe Festkörperanteil im Trockenzustand erhalten.
Daraus ergeben sich viele Vorteile:
• hohe Schichtstärken/Auftragsmengen möglich
• sehr hoher Glanz oder starke Mattierung
• sofort trocken > schnelle Weiterverarbeitung
• höchste Kratz- und Scheuerbeständigkeit
• variabler Einsatz auf diversen Bedruckstoffen
Um diese Eigenschaften zu erreichen, muss die Produktionskette
SUBSTRAT>FARBE>PRIMER(Wasserlack)>UV LACK sicher und reproduzierbar sein, das bedeutet:
1. Farben
• Einsatz von lösemittel- und alkaliechten Farben gemäß DIN 16524 (häufig wird dies bei Sonderfarben übersehen!)
• stark wachshaltige (hochscheuerfeste) Serien vermeiden, ebenso Zusätze wie Scheuerschutzpasten oder Gleitmittel. Druckfarben Zeit zur Durchtrocknung geben (Empfehlung = mind. 24h)
• bei Einsatz von Metallicfarben unbedingt auf „veredelungsgeeignete“ Typen achten oder vorherige Rücksprache mit uns
• UV Lackierungen können „visuelle Farbveränderungen“ hervorrufen, da der Lackfilm die Lichtbrechung beeinflusst. Die Farben wirken kräftiger oder dunkler. Bei empfindlichen Tönen ist eine vorherige Probelackierung ratsam.
2. Bedruckstoffeignung
• gestrichene Papiere oder Kartonagen mit geringer Saugfähigkeit
• nichtsaugende Substrate
• saugende Substrate (Naturpapiere) sind nur eingeschränkt lackierbar, bitte vorherige Rücksprache mit uns
• Oberflächenspannung des Druckprodukts sollte mindestens 35mN/m betragen, bei Kunststofffolien mindestens 38mN/m
3. Weiterverarbeitung
• Schneidlinien, Rillungen, Nutlinien sollten von der Lackierung ausgespart sein > vermeiden des Strichbruchs
• sollte Rillung/Nutlinie im lackierten Bereich unumgänglich sein, bitte vorherige Rücksprache mit uns, ggf. Eignungstests
4. Prägung Hoch/Tief/Blind
• prinzipiell möglich, Einschränkungen bei hohen Auftragsmengen oder Speziallacken, bitte vorherige Rücksprache mit uns
5. Heißfolienprägung/Verklebung
• grundsätzlich schwierig und nur mit speziellen Lacken realisierbar, bitte unbedingt vorherige Rücksprache mit uns, ggf. Eignungstests